In Zusammenarbeit mit dem ROTE NASEN Deutschland e. V. hat die AOK PLUS das dreijährige Modellprojekt „Humor in der Pflege – für die seelische Gesundheit" in drei stationären Pflegeeinrichtungen in Sachsen und Thüringen gestartet. Eine davon ist das Altenpflegeheim Sonnenschein der Volkssolidarität Leipzig. Gemeinsam wollen die Partner den Beweis antreten, dass Humor erlernt und bewusst eingesetzt werden kann, um Resilienz zu fördern und die Belastungen im Pflegealltag zu bewältigen.
Von dem Modellprojekt profitieren sowohl Bewohnerinnen und Bewohner der Pflegeeinrichtung und deren Angehörige als auch die Pflege- und Betreuungskräfte. „Wir nehmen das gesamte Pflegeheim in den Blick und verzahnen die betriebliche Gesundheitsförderung mit der Prävention in stationären Pflegeeinrichtungen", sagt Heiko Kotte, Fachbereichsleiter Gesundheitsförderung der AOK PLUS. „Die Beschäftigten und Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeeinrichtungen sind seit geraumer Zeit hohen Belastungen ausgesetzt. Das Projekt soll helfen, ihre Freude im Umgang miteinander und ihr seelisches Gleichgewicht zu erhalten."
Drei Projektelemente
Das ganzheitliche Vorhaben besteht aus drei Teilen: Regelmäßige Clownvisiten sollen die Lebensqualität und Lebensfreude der Bewohnerinnen und Bewohner steigern. Eine Weiterbildung für die Pflege- und Betreuungskräfte – die ROTE NASEN Humor Agenda – soll die psychische Gesundheit und Resilienz der Mitarbeitenden stärken. Der dritte Schwerpunkt liegt auf den Angehörigen. Auch sie sollen erfahren, wie Humor positiv im Pflegealltag wirkt. Begleitet und ausgewertet wird das Projekt „Humor in der Pflege“ von Wissenschaftlerinnen an der Europa-Universität Flensburg, Prof. Dr. Tabea Scheel und Laura Korock.
Hohe Krankenquote bei Pflegepersonal
„Eine individuelle und qualitativ hochwertige Versorgung von pflegebedürftigen Menschen kann nur sichergestellt werden, wenn die Menschen, die für ihren Beruf brennen, langfristig dabeibleiben und Nachwuchs für die Pflege begeistert werden kann", sagt Heiko Kotte. Menschen in Pflegeberufen sind heute über alle Krankheitsarten hinweg öfter krankgeschrieben als andere Berufsgruppen. Eine Analyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WldO) vom August 2022 unterstrich: Psychische Erkrankungen im Zusammenhang mit Burnout treten beim Pflegepersonal wesentlich häufiger auf als in anderen Berufsgruppen. Die Häufigkeit des Burnouts liegt um 68 Prozent über dem Durchschnitt.
20 Jahre im Einsatz für Mitmenschlichkeit und Humor
Seit 20 Jahren besuchen Clowns von ROTE NASEN Deutschland e. V. auch Pflegeeinrichtungen. „In regelmäßigen Clownvisiten schenken die professionell ausgebildeten Clowns den pflegebedürftigen Menschen fröhliche Momente und Zuversicht", sagt Reinhard Horstkotte, künstlerischer Leiter des ROTE NASEN Deutschland e. V. „Neben den Bewohnerinnen und Bewohnern der Pflegeheime brauchen auch die Menschen, die tagtäglich für sie da sind, Zeit und Raum für ein Lächeln, Mitmenschlichkeit und Humor. Aus diesem Grund haben wir die HumorAgenda® entwickelt. Zusätzlich zu den Clownvisiten bieten wir hier den Pflege- und Betreuungskräften Hilfeleistungen an, mit den Belastungen im Alltag besser umgehen zu können.“ In Workshops und Gruppenarbeit üben die Teilnehmenden den spielerischen, respektvollen Ansatz im Umgang mit ihren Schutzbefohlenen sowie ihren Kolleginnen und Kollegen. Der ganzheitliche Ansatz fördert die Unternehmenskultur in der Pflegeeinrichtung. Wertschätzung, Empathie und Perspektivenwechsel werden Teil des gelebten Pflegealltags für alle Beteiligten. „Wir sind der AOK PLUS sehr dankbar und wissen es zu schätzen, dass sie das Modellprojekt mitträgt und durch eine wissenschaftliche Studie evaluieren lässt“, so Reinhard Horstkotte.
Bereits spürbare Effekte des Vorhabens im Alltag
Eine der drei Einrichtungen, die an dem Modellprojekt teilnehmen, ist das Altenpflegeheim Sonnenschein der Volkssolidarität Leipzig im Stadtteil Lindenau. „Uns ist es wichtig, dass unsere Mitarbeitenden gern zur Arbeit kommen und wertschätzend miteinander umgehen. Gleichzeitig wollen wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ein Zuhause schaffen, in dem sie sich wohlfühlen“, sagt Tanja Treffurth, Leiterin soziale Dienste der Volkssolidarität Leipzig. „Das Modellprojekt liefert uns dafür wertvolle Impulse und bietet insbesondere unseren Mitarbeitenden eine neue Sicht auf die Dinge: Sie sehen, dass Humor ein tolles Werkzeug ist, um mit mehr Leichtigkeit den Arbeitstag und stressige Situationen zu bewältigen. Die Clowns der ROTEN NASEN sorgen für eine schöne Abwechslung im Pflegealltag. Das sehen wir den Bewohnerinnen und Bewohnern als auch unserem Pflegepersonal an. Das Projekt unterstützt uns auf jeden Fall, einen wertschätzenden Umgang in den Teams weiter auszubauen und es beeinflusst das Betriebsklima positiv.“
Eindrücke von einer Clownvisite in unserem Altenpflegeheim "Sonnenschein":
Weitere Informationen über das Modellprojekt finden Sie hier. Und hier erfahren Sie mehr über die Arbeit des ROTE NASEN Deutschland e.V.