„Wer bist du?“, fragen die Kinder neugierig die neue Frau in ihrer Kita. Die Neue gibt geduldig Auskunft und freut sich über das Interesse. So offen und unbefangen verlief die Begrüßung von Annette Brechtmann und Kerstin Schnabel in der Kita „Bummi“ beziehungsweise in der Kita „Haus Kinderland“, wie beide im Gespräch berichten. Seit Ende 2022 arbeiten sie in unseren beiden Kitas als Sozialarbeiterinnen.
Die zwei Frauen sind Ansprechpartnerin für die Kita-Kinder, die Familien und die pädagogischen Fachkräfte, wenn es darum geht, die kindliche Entwicklung zu unterstützen und die Chancen der Kinder auf Bildung und Teilhabe zu erhöhen. Ihre Stelle, die in den jeweiligen Kitas zusätzlich geschaffen wurde und vorerst auf drei Jahre befristet ist, fördert der Europäische Sozialfonds Plus mit Unterstützung des Freistaates Sachsen innerhalb des Programms „KINDER STÄRKEN 2.0 – Vorhaben für Kinder mit besonderen Lern- und Lebenserschwernissen“. Für das Programm haben wir uns erfolgreich beworben.
„In den ersten Wochen habe ich in den Gruppen hospitiert und mich mit den Kolleg*innen ausgetauscht, um zu sehen, welche Unterstützung die Kinder, die Familien und das Kita-Team brauchen“, erzählt Annette Brechtmann und erhält zustimmendes Kopfnicken von Kerstin Schnabel, die fortsetzt: „Die Bedarfe sind verschieden, wie die Konzepte unserer Kitas. Deshalb unterscheidet sich unsere Arbeit im Detail. Was aber gleich ist, sind unsere Angebote. Für Gruppen von Kindern setzen wir Projekte zu Themen wie ‚Gefühle, Konflikte lösen, soziales Miteinander‘ um. Nach Absprache mit den Familien gehen wir in die Einzelarbeit mit Kindern, die zum Beispiel emotional auffällig sind. Außerdem führen wir Elterngespräche durch und tauschen uns intensiv mit dem Kita-Team aus.“
„Ein starkes Netzwerk ist wichtig“
Ein Schwerpunkt ist die Netzwerkarbeit. Dabei kooperieren die Frauen eng mit Einrichtungen und Partnern des jeweiligen Stadtteils aber auch der Stadt Leipzig. „Ein starkes Netzwerk ist wichtig, um den Familien weiterführende Angebote und Beratung vermitteln zu können, zum Beispiel bei Beratungsstellen, Ärzt*innen, Therapeut*innen oder Kulturhäusern“, sagt Annette Brechtmann, die Soziale Arbeit studiert und viel Erfahrung in der Schulsozialarbeit und Familienberatung gesammelt hat.
Wenn sie nicht in Terminen sind, pflegen die Sozialarbeiterinnen eine Kultur der offenen Tür zu ihrem Büro. „Ein niederschwelliger Zugang ist uns wichtig und sowohl die Kinder als auch die Familien nutzen ihn gern.
Es ist schön zu erleben, wie sich die Familien vertrauensvoll an uns wenden“, erzählt Annette Brechtmann. Gut fühlt sich für beide auch die Zusammenarbeit mit dem Kita-Team an. „Ich führe zum Beispiel kollegiale Fallberatungen durch, worauf ich viel positives Feedback bekomme“, berichtet Diplom-Sozialpädagogin Kerstin Schnabel, die jahrelang selbst eine Kita geleitet hat und in die Sozialarbeit wechseln wollte. Sie ergänzt: „Frau Brechtmann und ich tauschen uns wiederum mit anderen Sozialarbeiterinnen aus und erhalten Weiterbildungen durch die Koordinierungs- und Beratungsstelle (KBS), die das Programm ‚Kinder stärken 2.0‘ fachlich begleitet.“
Soziale Verantwortung
Beide Frauen haben den Wunsch, dass die Arbeit der Kitas in der Öffentlichkeit und Politik präsenter ist. „Erzieher*innen haben eine große Bedeutung für die kindliche Entwicklung und viel soziale Verantwortung, insbesondere wenn das familiäre Umfeld diese Aufgabe nicht übernehmen kann. Deshalb verdienen sie viel mehr Anerkennung“, erklärt Annette Brechtmann. Sie selbst liebt die Momente, „in denen ich sehe, dass meine Arbeit Wirkung zeigt, wenn die Kinder auf meine Impulse reagieren oder sich an Methoden erinnern.“ Immer offen und neugierig, Neues kennenzulernen.
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