Unser Mitgliederleben nimmt wieder Fahrt auf: Am 11. August hatten sich aus mehreren Mitgliedergruppen 34 Personen zur Führung durch das historische Stadt Leipzig mit dem Gründer der „Leipziger Funzel“ und zugleich als „Tierwärter Conny“ bekannten Schauspieler, Thorsten Wolf, angemeldet. Für uns als Mitglieder der Volkssolidarität war der Eintritt sogar rabattiert.
Mit Spannung hatten sich die Interessenten rechtzeitig vor dem Eingang eingefunden und betrachteten bewundernd das monumentale Poster, welches von einem der letzten glamourösen Events aus vergangenen Jahren Zeugnis gab. Unsere Führung begannen wir in der ehemaligen Männerschwimmhalle, welche in den letzten Jahren zum sogenannten großen Saal für diverse Veranstaltungen umfunktioniert wurde, nachdem 2004 offiziell der letzte Badegast verabschiedet wurde. Nebenbei erfuhren wir über Filmeinblendungen, dass beispielsweise einige Szenen aus der TV-Serie „Tierärztin Dr. Mertens“ im ehemaligen „Hundebad“ unter sehr schwierigen Bedingungen gedreht wurden.
Überdies vermittelte Thorsten Wolf interessante Einzelheiten zum Bauwerk selbst, zu Teilbereichen und Funktionen, und wir staunten, dass dieser riesige Prachtbau der Gründerzeit, er galt bei seiner Eröffnung 1916 als modernster Bau eines städtischen Bades in Europa, in nur drei Jahren erbaut wurde. Die Prunkstücke, die glanzvoll und orientalisch gestaltete Ruhezonen der Saunen für die gehobenen Gesellschaften, ließen uns aus dem Staunen kaum herauskommen. Sie sind glücklicherweise in einem guten und vorzeigbaren Zustand. Demgegenüber steht der insgesamt desolate Zustand des Gebäudes, der uns erschrecken ließ.
Insgesamt war die Führung sehr informativ, etwas humorvoll, aber auch kritisch – eben so, wie man es von Thorsten Wolf erwarten darf. Wir danken den Verantwortlichen im Stadtverband für die Organisation der Führung, womit auch wir ein kleines Stück der Wiederbelebung unseres Miteinander erreichen konnten.
Bleibt nur zu wünschen, dass die Stadtväter ein stimmiges Konzept für eine ökonomisch sinnvolle Nutzung einschließlich Quellen für die Finanzierung parat haben und der ehemalige Prunkbau eine Renaissance erfährt.
Sonja Herrmann, Mitgliedergruppe 703 – Leipzig-Lindenau